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Als der Adel seine Burg verließ Station 03: Schloss Hafenpreppach

Coburger Straße, 96126 Maroldsweisach, Deutschland

Station 03:
Schloss Hafenpreppach

 

Hier, im beschaulichen Hafenpreppach, steht das gleichnamige Schloss Hafenpreppach. Es ist nicht nur ein wunderbares Beispiel barocker Baukunst in den Haßbergen, es ist auch ein steinerner Zeuge eines ganz bestimmten Trends, der der Grund war, weshalb Mitte des 17. Jahrhunderts vielfach „der Adel seine Burg verließ“. 

Achtung: Da sich das Schloss im Privatbesitz der HIMS Academy befindet und die Musiker und Künstler der Einrichtung nicht gestört werden sollen, ist das Schloss nicht öffentlich zugänglich. Wir bitten hierauf unbedingt zu achten. Mehr zur HIMS Academy finden sie im nachfolgenden Text.

 

Tausche zugige Burg gegen repräsentatives Schloss

Da die Haßberge lange Zeit Grenzregion und Zankapfel unterschiedlicher Konfessionen und Bistümer waren, siedelten hier auch besonders viele Ritter und Adelige, um die Grenzen zu sichern. Wie bereits an Station 01 auf der Ruine Lichtenstein erwähnt, war hierfür insbesondere die Gründung des Bistums Bamberg im Jahr 1007 sowie die darauffolgenden Streitigkeiten mit dem Bistum Würzburg verantwortlich. 

Ab dem 16. Jahrhundert beschädigten dann zudem auch noch größere Kriege, wie etwa die Bauernkriege, die Marktgrafenkriegen oder der 30-jährigen Krieg, und natürlich auch die steigende Feuerkraft aufgrund des nun eingesetzten Schwarzpulvers die Burgen der Region immer wieder aufs Neue. 

Sächsisches gusseisernes Falkonett von 1691 | Quelle: Michael Schnittger TreffurtCC-BY-SA 3.0

Viele der damaligen Burgherren hatten schließlich irgendwann die Nase voll vom ständigen und teuren Ausbesser, Flicken und Sanieren ihres Zuhauses. Die Folge: Wenn man schon neu baut, dann doch bitte auch modern und nach dem aktuellen Stand. Zudem muss die neue Bleibe natürlich – wie die Burg vorher – die Macht und den Reichtum des Geschlechtes repräsentieren. 

Ein weiteres Beispiel für die Zeit, als der Adel seine Burg verließ: Schloss Birkenfeld, erbaut von den Herren von Hutten ab 1738 © Ralf Schanze

Und so viel die Wahl für den Neubau häufig auf ein zeitgemäßes Schloss in naher Umgebung der ehemaligen Stammburg. Um den Bau und die Versorgung zudem einfacher zu gestalten wählte man in der Regel die Niederungen und Täler der Region. Da sich die Militärstrategie in den letzten Jahrhunderten zudem drastisch geändert hatte, verzichtet man auch auf aufwändige Befestigungsanlagen, wie sie bei den früheren Burgen noch üblich waren. Auf diese Weise sind seit dem 17. Jahrhundert auf kleinstem Raum über 40 Schlösser in den Haßbergen entstanden. Schloss Hafenpreppach ist dabei eines der Schlösser des Adelsgeschlechts der Stein zu Altenstein.  

 

Die Geschichte des Schlosses 

Spätestens ab dem 16. Jahrhundert saß eine Linie der Stein von Altenstein in Hafenpreppach, das sie als Lehen vom Hochstift Würzburg erhalten hatten. Im Übrigen eine Nebenlinie der Stein von Altenstein, die das Schloss in Pfaffendorf haben erbauen lassen. Ab 1664 war das Gut dann aber im Besitz der Freiherren von Greiffenclau. Der Hauptbau, wurde 1714 von Fürstbischoff Johann Philipp von Greiffenclau erweitert und barockisiert, so dass eine dreigeschossige Zweiflügelanlage entstand. 

Das Stammwappen der Familie Greiffenclau | von LeoDavid Lizenz: CC0

1789 dann, verlor die Familie von Greiffenclau die Herrschaft über das Schloss und es wechselte fortan mehrmals seinen Besitzer. Der letzte Schlossherr, Helmut Riehl, starb 1942 im zweiten Weltkrieg an der Ostfront, woraufhin seine Familie das Schloss in eine Stiftung unter Treuhänderschaft des Bayerischen Roten Kreuzes überführte und dieses ein Heim für versehrte Soldaten einrichtete. Nach dem Krieg baute man das Gebäude in ein Kinderheim um, welches aber 1978 wieder geschlossen wurde. 1980 wurden dann umfassende Sanierungsmaßnahmen an der Bausubstanz unternommen. 9 Jahre später, 1989, verkaufte das Bayrische Rote Kreuz das Schloss an private Interessenten. 

Im Jahre 2016 erhielt das Schloss dann wieder einen neuen Besitzer, die HIMS Academy, die das Schloss inklusive seiner Nebengebäude und Außenanlagen seitdem vorbildlich erhält und als Musik- und Kunstakademie von nationalem aber auch internationalem Rang nutzt.  So wurde bspw. auch die ehemalige Orangerie denkmalgerecht saniert und zu einem kleinen, aber äußerst feinen Konzertsaal umgebaut. Die Akademie fokussiert sich bei ihrer Arbeit insbesondere auf Klassische Musik sowie bildende Kunst nationaler aber vor allem auch internationaler Künstler. Regelmäßig finden hochwertige Konzerte und Ausstellungen statt. 

Das Logo der HIMS ACADMEY © HIMS Academy GmbH

 

Die HIMS Academy steht für ‘Begegnen – Erleben – Erfahren’ auf den Gebieten klassischer Musik, Kunst und Kultur. Ein besonderer Fokus liegt auf dem interkulturellen Austausch. Der Anspruch der HIMS Academy ist, Veranstaltungen und Projekte mit einem hohen Maß an Professionalität, Qualität und Exklusivität auszurichten. Mehr zur HIMS Academy erfahren sie hier. 

 

Die Architektur des Schlosses

Schloss Hafenpreppach © HIMS Academy GmbH

Wie für Schlossbauten des Barock üblich, spielt die Symmetrie der Außengestaltung des Schlosses sowie den Grün- bzw. Parkanlagen eine zentrale Rolle. Das Gebäude ist von außen durch profilierte Fenstergewänder, rustizierte Eckpilastern und Gurtgesimsen zwischen den Stockwerken gegliedert. Zwei Hauptgeschosse sitzen auf einem niedrigeren Erdgeschoss, das als typisches „Bastardgeschoss“ die Wirtschaftsräume und die Zimmer der Dienerschaft enthielt. Der Haupteingang mit seinem gebrochenen Dreiecksgiebel liegt in der Mitte des Südflügels. Die Wandflächen sind in einem hellen Ockerton verputzt, die Architekturgliederungen wurden steinsichtig belassen. Der winkelförmige, dreigeschossige Schlossbau trägt ein hohes Walmdach mit Gauben. Auf der Parkseite ist dem Schloss eine hohe, gewinkelte Terrasse auf vier Arkadenbögen vorgelagert, die durch ein Balustergeländer mit Kugelaufsätzen bekrönt wird. 

Die parkseitige Terrasse und ihr imposantes Balustergeländer © HIMS Academy GmbH

 

Ebenerdig liegt eine weitere Terrasse, den Durchgang flankieren zwei barocke Statuengruppen. Diese reiche Zierarchitektur steht in auffälligem Kontrast zu der sonst eher schlichten Erscheinung des Gebäudes und ist sicherlich eine nachträgliche Ergänzung.

Detailreich verzierte Stelen im rückseitigen Garten und Park des Schlosses © HIMS Academy GmbH

Im Inneren ist besonders die mächtige, zweiläufige Freitreppe im Westflügel zu erwähnen. Von der Originalausstattung sind noch einige barocke Holztüren und ein Renaissancekamin im Ostflügel erhalten. Die Schlosseinfahrt wird von eingeschossigen Nebengebäuden eingefasst. Rechts ergänzen eine Remise, links die Orangerie das Ensemble. Im Schlosshof schützt ein malerisches, viersäuliges Brunnenhäuschen mit Steinkuppel die alte Brunnen- bzw. Zisternenanlage.

Der Schlosshof mit Brunnenhäuschen © HIMS Academy GmbH

 

Bis 1960 war dem Hauptgebäude südlich das „Alte Schloss“ vorgelagert. Der zweigeschossige Renaissancebau mit seinem hohen Satteldach und den markanten Schweifgiebeln fiel jedoch vor seiner Unterschutzstellung der Spitzhacke zum Opfer. Das Gebäude diente jedoch wohl von Anfang an als Verwalterhaus, die Bezeichnung „Altes Schloss“ dürfte daher irreführend sein.

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