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Geschichte(n) am Grünen Band Station 01 Bad Königshofen: Märchen oder Geschichte

Hoher Markstein, 97631 Bad Königshofen, Deutschland

Geschichte(n) am Grünen Band Station 01 
Bad Königshofen: Märchen oder Geschichte

Bad Königshofen ist eine beschauliche Kleinstadt im südöstlichen Landkreis Rhön-Grabfeld und Zentrum des Grabfeldes. Einer flacheren Niederung zwischen den Ausläufern der Rhön im Westen, des Thüringer Waldes im Norden und der Haßberge im Süden. Das das Grabfeld ein uraltes Siedlungsgebiet ist, darauf deuten sowohl das Suffix „-feld“, als auch die zahlreichen Bodenfunde aus der Region hin. Wann aber Königshofen – wie es hieß bevor es 1973 den Kurstatus erhalten hat – hieß, ist bis heute nicht sicher belegt. Was vielleicht auch ein Grund ist, warum die sagenhafte Geschichte, die sich um die Gründung Königshofens rankt, auch heute noch so beliebt ist. 

Der Marktplatz von Bad Königshofen im Grabfeld © A.Hub

Historisch belegt ist immerhin, dass die Franken, nachdem sie im 7. Jahrhundert ihre Herrschaft über das Thüringer Reich ausgedehnt hatten, einen groß angelegten Landesausbau betrieben. „Chunigeshuoba“ diente dabei als „königlicher Hof“ und Verwaltungsmittelpunkt. Als 741/742 das Bistum Würzburg gegründet wurde, gehörte die königliche Eigenkirche St. Peter in Königshofen dann bereits zu den Ausstattungsgütern. Demnach muss Königshofen bereits im 7. oder Anfang des 8. Jahrhunderts nach Christus groß genug für eine eigene Kirche gewesen sein. 

Um die Frage WIE Königshofen entstanden ist, rankt sich aber bis heute eine ganz besondere Sage. Der Heimatdichter Volker Hummel (1813 – 1882) hat sie niedergeschrieben und wie zum Beweis ziert den Rathauserker der Stadt, hier am Marktplatz, das Bild einer Königin in Ketten, deren starrer Blick auf ihren Handschuh gerichtet ist. 

Der Fenstererker des Rathauses mit den beiden Herrscher-Figuren der Gründungssage © Ralf Schanze

Sage von der Entstehung der Stadt Königshofen. 
von Valentin Hummel

Wohl knüpfen uns Sagen an eine Zeit,
Wo Helden regierten das Land,
Wo Fehden und Jagden nur ihre Freud’
Und manche Stadt damals entstand.

So liegt auch im Grabfeldgau eine Stadt,
Die älteren Ursprungs sich freut.
Was darob die Sage berichtet uns hat,
Bin ich zu erzählen bereit.

Ein stattlicher Hof lag in grauer Zeit,
Von Frankens König erbaut,
An der Stelle im Saalgrund, wo noch heut
Die Stadt Königshofen ihr schaut.

Beim Königshof hielt der Herrscher einst Jagd,
Die Königin an seiner Seite;
Groß war das Gefolge, Aufwand und Pracht
Nicht minder groß, reich auch die Beute.

Das Jagdvergnügen ein Unfall doch trübt:
Der Königin Ring ging verloren;
Beim Handschuhausziehen vom Finger sich schiebt
Der Ring, als Brautschmuck erkohren.

Der König, ein äußerst gestrenger Herr,
Blickt düster zu seinem Gemahl;
Getrieben von Eifersucht, rauh und schwer
Setzt es nun Worte der Qual:

Sag’ an, wo der Ring, den Treue Dir gab,
Verloren? glaub’ wer es da will,
Wo ist der Buhle, der von Dir die Gab’
Zum Pfande der Liebe erhielt?

Mit Thränen im Aug’ die Königin schwur,
Daß Wahrheit sie rede vor ihm,
Dem Herrn und Gebieter, sowie auch nur
Durch Suchen sich finde der Ring.

Sie gelobte hiemit, daß an dem Ort’,
An dem der Trauring sich finde,
Sogleich eine Stadt bei Gott und bei Wort
Aus ihren Mitteln sie gründe.

Es ward nun gesucht und grub man zugleich
Das Jagdrevier buchstäblich um;
Grabfeld, sowie auch das ganze Bereich
Der Suchenden, hieß man es nun.

Und an der Stelle, wo’s Rathhaus jetzt steht,
Den Ring man doch endlich noch fand;
An’s Bauen der Stadt es nun rüstig geht,
Das Wort hier die Königin band.

Zu große Summen fordert der Bau,
Noch war nicht vollendet die Stadt,
Da ward, o Jammer, die hohe Frau
An Mitteln und Geisteskraft matt.

Wahnsinn bemächtigt sich ihrer – bei Gott 
An Ketten ward sie nun geschmiedet,
Bis von den Leiden befreit sie der Tod,
Das Rathhaus ihr Bild noch darbietet.

Am Erker findet man sauber und fein
Das Königspaar, wie hier berichtet
Der Königin stierer Blick nur allein
Ist auf den Handschuh gerichtet.

Die Gründung der Stadt Königshofen zumal
Verdankt man der Sage nach ihr;
Des Biedermanns Mitleid ob ihrer Qual
Weihen der guten Frau wir.

 

 

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