Unterwegs zu Kirchen und Klöstern Station 04 Oase des Lebens: Das Kloster Maria Bildhausen
Maria Bildhausen, 97702 Münnerstadt, Deutschland
Unterwegs zu Kirchen und Klöstern Station 04
Oase des Lebens: Das Kloster Maria Bildhausen
Das Kloster Maria Bildhausen, Bild von Gabriele Delhey, CC BY-SA 3.0
Das der heiligen Bilhildis geweihte Kloster der Zisterzienser wurde 1156 durch Hermann von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein, durch die Stiftung der notwendigen Ländereien gegründet. Zwei Jahre später, genau am 12. Februar 1158 wurde es dann bereits von Mönchen aus dem Kloster Ebrach im Steigerwald besiedelt.
Bis 1525 hatte das Kloster eine erste, knapp 400 Jahre lange Blütezeit, gekennzeichnet von reichen Erwerbungen und Schenkungen. Im deutschen Bauernkrieg brachte der sogenannte Bildhäuser Haufen, der regionale Zusammenschluss aufständischer Bauern und Bürger, der Abtei zwischen Ostern und Pfingsten 1525 aber die erste große Verwüstung und Plünderung. Zwischen 1552 und 1555, im so genannten Zweiten Markgrafenkrieg, erlitt das Kloster weitere schwerste Schäden an seinem Vermögen und an den Gebäuden. Der dritte Einbruch war schließlich der Dreißigjährige Krieg.
Im 17. und 18. Jahrhundert fanden dann umfangreichere Wiederaufbauarbeiten statt, die der Klosteranlage und den heute noch erhaltenen Teilen, im Wesentlichen ihr Gesicht verliehen.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster nach 645 Jahren und 44 Äbten, seine Liegenschaften und sein Vermögen dann 1803 aufgelöst und verstaatlicht. Mehrere prägende Gebäude wie die große Basilika, der Kreuzgang, die Torkapelle und der Gästebau wurden 1826 bis auf die Grundmauern abgerissen. Weitgehend ungeklärt ist das Schicksal der Klosterbibliothek. Der Grabstein des Klostergründers Pfalzgraf Hermann von Stahleck sollte vor dem Abbruch in die nahe gelegene Burg Salzburg gebracht werden, wobei er zerbrach und seitdem verschollen ist.
1897 erwarb schließlich Dominikus Ringeisen die 376 ha große Klosteranlage als Kornkammer für seine Behinderteneinrichtung in Ursberg, westlich von Augsburg. Die ersten Menschen mit Behinderungen werden 1929 aufgenommen. Zur Betreuung und Pflege dieser Menschen werden Klosterschwestern der St. Josefskongregation aus Ursberg in Bildhausen eingesetzt.
Bis 1945 gelingt es den Ordensschwestern weitgehend, Leib und Leben der behinderten Menschen vor staatlichen Übergriffen zu schützen. Trotzdem werden acht Heimbewohner vom Nazi-Regime ermordet.
Ab 1976 wurde die Anlage generalsaniert. Seit 1983 ergänzt eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen das bestehende Wohnangebot mit einer Vielzahl von Arbeitsmöglichkeiten.
Seit knapp 100 Jahren ist das Kloster Maria Bildhausen damit nun wieder ein lebendiger Ort und eine Stätte der Begegnung für Menschen mit Behinderung. Unter dem Motto „Oase des Lebens" bietet das Dominikus-Ringeisen-Werk als Träger des Klosters Menschen mit geistiger und körperlichen Behinderungen Raum zum Wohnen und Leben sowie zur Beschäftigung und Arbeit und bietet mit einer Kloster Akademie, einer Kloster Manufaktur, einem Kloster Laden und einem Kloster Gasthof auch allen seinen Besuchern eine wundervolle Möglichkeit in dieser einzigartigen Oase des Lebens zu verweilen.
Weitere Informationen zur Arbeit des Klosters Maria Bildhausen finden Sie unter www.bildhausen.de
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