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Unterwegs zu Kirchen und Klöstern Station 05 Wallfahrten – Reisen zu Gott?

Bildhäuser Weg 1, 97633 Saal an der Saale, Deutschland

Unterwegs zu Kirchen und Klöstern Station 05 
Wallfahrten – Reisen zu Gott?

Wallfahrten und Pilgern

Es ist seit Jahrtausenden zentrales Element aller Weltreligionen: vom Buddhismus und Hinduismus über den Islam, das Juden- und das Christentum:  Das „Unterwegs-Sein“ des Gläubigen auf dem Weg zu einem besonderen Zeugnisort seines Glaubens. Das Aufsuchen eines ganz besonders kraftvollen Ortes seiner religiösen Ansicht bzw. Auffassung. Es ist das Aufbrechen aus der gewohnten häuslichen Umgebung, um neue spirituelle Erkenntnisse und neue Erfahrungen in der Anstrengung des Weges, in der Stille, im Gebet, in der Meditation oder dem Gespräch mit anderen, die ebenfalls „auf dem Weg“ sind, zu machen. Im Christentum spricht man hierbei vom Pilgern oder Wallfahren. Doch was ist eigentlich der Unterscheid? 

Männerwallfahrt Bad Königshofen - Vierzehnheiligen 2022 © Ansgar Büttner 

 

Während bei einer Wallfahrt (von „wallen“ = in eine bestimmte Richtung ziehen, „fahren“ = unterwegs sein) das Ziel im Fokus des spirituellen Erlebnisses steht, geht es bei einer Pilgerreise (lateinisch Peregrinatio religiosa) auch um die Erfahrungen auf dem Weg dorthin. Fein säuberlich getrennt werden können die Begriffe allerdings nicht. Denn wer als Wallfahrer startet, kann genauso gut zum Pilger werden und umgekehrt. Im Übrigen muss auch der Begriff der Prozession noch abgegrenzt betrachtet werden, denn bei einer Prozession steht der Vorgang des Schreitens als „kollektive Gebärde einer Kultgemeinde“, oft als Abschreiten oder Umschreiten (vgl. Hadsch im Islam oder Pradakshina im Hindu- und Buddhismus), im Mittelpunkt. 

Mekka während des Haddsch (2009), Bild von Al Jazeera English - A packed house CC BY-SA 2.0

 

Frauen beim Pradikshna (Umkreisen), die Innenwand des Tempels schafft zusammen mit der Außenwand Raum für die rituelle Umrundung des Heiligtums, Bild von Abhinesh wikiCC BY-SA 4.0

 

Der Findelberg als Wallfahrtsort

Der Findelberg und die Findelbergkirche hinter dem Ort Saal an der Saale © Markus Büttner

 

Der Legende nach soll ein Schweinehirte einst auf dem Findelberg bei Saal ein Marienbild gefunden haben. Nachdem die Tiere das Bildnis aus der Erde gewühlt hatten, brachte man es in die Kirchen von Saal und Wülfershausen. Da es aber weder hier noch dort bleiben wollte und immer wieder wie durch ein Wunder zu seinem Fundort zurückkehrte, heftete man das „wandernde Gnadenbild" zunächst an einen Bildstock und errichtete dann eine Kapelle. Volkskundlern ist diese schöne Legende „zu deutlich von weit verbreiteten Wunder-Motiven geprägt"; zudem knüpfe sie zu offensichtlich an den Namen des Ortes an, als dass sie wirklich Licht ins Dunkel der Geschichte bringen könnte. Daher wohl auch heute noch der Begriff „Legende“.

In vorchristlicher Zeit soll der Findelberg jedenfalls bereits ein heidnischer Opferplatz gewesen sein. Die christliche Nutzung begann im 8./9. Jahrhundert, nachdem dank einer Schenkung des Grundherrn Gundacar an das Benediktinerkloster von Fulda auf dem Findelberg eine Gebetsstätte zur Muttergottes errichtet wurde. Der erste urkundliche Beleg einer Wallfahrt stammt aus dem Jahre 1445, als man hier eine Vikarie errichtete: Ein Priester betreute nun den Wallfahrtsort und hielt regelmäßige Gottesdienste ab. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die schöne spätgotische Holz-Pietà, die heute an der Südwand zu sehen ist.

Die Findelbergkirche von außen © Reinhold Albert 

 

Mit seiner fast 600 Jahre langen Pilger-Historie gilt der Findelberg als eines der ältesten Pilgerziele im Grabfeld und entwickelte sich im Laufe der Geschichte zu einem bedeutenden Wallfahrtsort des Bistums Würzburg. Einen ganz besonderen Reiz verleihen dem Findelberg die zahlreichen Grotten und Kapellen, die von dankbaren Gläubigen errichtet wurden und sich heute beinahe parkähnlich um die Wallfahrtskirche gruppieren.

Obwohl die Pilgerströme auf den Findelberg heute überschaubar sind, ist die romantisch in die Natur eingebettete Kirche auch heute noch ein gern und häufig besuchter Ort der Andacht und des Trostes. Nicht umsonst heißt es in Saal: Wer ein Anliegen hat, geht auf den Findelberg. Beliebte Pilger-Tage sind auch der Fatima-Tag am 13. Juni, die Feste Mariä Himmelfahrt und Mariä Geburt sowie das Patrozinium Mariä Heimsuchung im Juli.

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