Lebensraum Wald: Flora
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland(852 m über NN)
Besonders geeignet für:
Durch die schon seit Millionen von Jahren andauernde Verwitterung des Granits ist im rauen Mittelgebirgsklima ein einzigartiges Mosaik von Bodenstandorten und Pflanzengesellschaften entstanden.
Während Humus- und Lehmtaschen zwischen den Felsblöcken durchaus stattliches Baumwachstum mit Rotbuche, Ahorn, Esche und Fichte ermöglichen, haben auf den Felsen sowie in Felsspalten Moose, Flechten sowie der Eichen- und Tüpfelfarn Lebensraum gefunden. Darüberhinaus sind auch mehrere Waldentwicklungsstadien von der Verjüngung bis hin zu kleinflächigen Zerfallsprozessen, wie sie auch in Urwäldern vorkommen, zu finden. Aus diesen Gründen wurde der Waldsteingipfel in das europäische Biotopverbundnetz NATURA 2000 als Flora-Fauna-Habitatgebiet (abgekürzt FFH-Gebiet) aufgenommen.
Der FFH-Gedanke hat zum Ziel, besonders naturnahe Pflanzen- und Tiergesellschaften als Arten- und Genressource zu erhalten und sogar zu verbessern, um Inseln der Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Klimabedingungen zu schaffen. Der Beschluss der Europäischen Union, FFH-Gebiete einzurichten, stammt aus dem Jahre 1992. Jedes Mitgliedsland der Europäischen Union hat sich verpflichtet, mindestens 10 % seiner Landesfläche als FFH-Gebiet zu melden. Die konkrete Umsetzung und Flächenabgrenzung findet in Bayern, das rund 11 % seiner Landesfläche als FFH-Gebiete ausgewiesen hat, seit dem Jahr 2000 statt. Zur Umsetzung gehört auch die Erstellung eines sogenannten Managementplanes für jedes einzelne FFH-Gebiet. Die Managementplanung erarbeitet auf der Grundlage des vorhandenen Arteninventars und der naturnahen Lebensräume Maßnahmen zu deren Erhalt oder Verbesserung. Interessant ist auch, dass in FFH-Gebieten die ordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaft weiterbetrieben werden darf. Oftmals hat gerade die traditionelle Bewirtschaftungsform zu einem schutzwürdigen Zustand geführt.
Am Waldsteingipfel gibt es insgesamt vier naturnahe Pflanzengesellschaften, die europaweit als FFH-Schutzgut ausgewiesen sind:
Hainsimsen-Buchenwald
Hätte der Mensch Mitteleuropa niemals besiedelt, würde der größte Teil aus Hainsimsen-Buchenwäldern noch bestehen. Hainsimsen-Buchenwälder sind an mittlere bis höhere Jahresniederschläge sowie mittlere bis geringere Nährstoffversorgung gebunden. Die Charakterart dieser Buchenwälder ist ein dort häufig vorkommendes Gras, die Hainsimse, nach der diese Buchenwaldgesellschaft auch benannt ist.
Waldmeister-Buchenwald:
Der Waldmeister-Buchenwald ist ebenfalls an mittlere bis höhere Jahresniederschläge, aber an eine wesentlich höhere Nährstoffversorgung angewiesen. Die höhere Nährstoffausstattung ermöglicht auch eine relativ hohe Beimischung von Ahorn und Esche. Wie der Name schon sagt, ist die Charakterart dieser Buchenwaldgesellschaft eine am Boden wachsende, krautige Pflanze: Der Waldmeister. Der Waldmeister verleiht der Maibowle ihren unverwechselbaren Geschmack.
Bodensaure Fichtenwälder:
Dort, wo kalte Luft im Wurzelraum der Bäume zwischen den Felsspalten zieht, geraten Rotbuche, Esche und Ahorn an ihre Existenzgrenze. An der kalten Nordseite des Waldsteins, wo Klimabedingungen wie in Nordskandinavien herrschen, kann dann die Fichte ihren Konkurrenzvorteil ausspielen und die wärmeliebenderen Baumarten Rotbuche, Ahorn und Esche verdrängen.
Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation:
Vorwiegend auf der kühl-feuchten Nordseite hat sich auf und zwischen den Felsen eine reichhaltige Moos- und Flechtengesellschaft etabliert, die genauso wie die Fichte, an den borealen Nadelwald Skandinaviens oder Russlands erinnert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter folgenden Links:
http://www.lwf.bayern.de/waldoekologie/index.php
www.waldwissen.net
Autor: Ralph König: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
am Waldsetinhaus
Parkplätze vorhanden
Das könnte Dir auch gefallen
"Das könnte Dir auch gefallen" überspringenLebensraum Wald: Fauna
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der eine lebt von anderen: Schwarzspecht- Eulen und Bilche: Beispiele für eine Symbiose
Totes Holz - Lebendes Holz
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Das abgestorbene Holz wird von Pilzen zersetzt, die es im forstlichen Nutzwald nahezu überhaupt nicht mehr gibt, aber für das kreislaufartige Werden und Vergehen in intakten Ökosystemen entscheidende Bedeutung haben. Ein typischer Vertreter der...
Naturwaldreservat Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Auf Grundlage des Bayerischen Waldgesetzes wurden Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sogenannte Naturwaldreservate eingerichtet. Naturwaldreservate haben nicht nur den Erhalt der landestypischen, natürlichen Waldgesellschaften, ...
Infopunkt Großer Waldstein
., 95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Am Infopunkt in der Nähe des Waldsteinhauses erfahren Sie vieles über Natur und Kultur am Großen Waldstein.
Infotafel: 200 Jahre Erholungslandschaft Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Erschließung des Großen Waldsteins als Erholungslandschaft
Lebensraum Granitfelsen
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Felsen sind sehr unwirtliche Lebensräume und stehen am Anfang der Bodenbildung. Flechten und Moose siedeln sich als erstes auf den nährstoffarmen und großen Temperaturschwankungen unterworfenen Standorten an. Sie wachsen langsam, können Gestein...
Naturschutzgebiet Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Große Waldstein wurde 1950 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und umfasst eine Größe von ca. 20 Hektar. Dieser Bereich dient als Lebensraum für Buchenwaldrelikte, bodensauere Fichtenwälder, Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation und ist we...
Waldstein - Sendeturm
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Folgt man dem Weg vom Bärenfang hinunter in Richtung Druidenfelsen, sieht man schon von Weitem das modernste Bauwerk auf dem Waldsteingipfel – den Sendeturm. Bereits 1961 hatte der Plan, weitere Sendeanlagen in Deutschland zu errichten, feste F...
Aussichtsturm Schüssel / Aussichtspunkt Schüsselfelsen am Großen Waldstein
jederzeit frei zugänglich
Waldstein, 95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Aussichtspunkt Schüsselfelsen befindet sich am Großen Waldstein. Er zählt heute zu den meistbesuchten Punkten des Fichtelgebirges.
Teufelstisch
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Vielerorts in Deutschland gibt es angebliche „Spuren des Teufels“, so auch auf dem Waldstein.
Westburg: Hauptgebäude
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Das Hauptgebäude der Westburg diente gleichzeitig als beheizter Wohnbau und Torhaus der Kernburg. Es nahm etwa ein Drittel ihrer Fläche ein und reichte bis zum Ende des inneren Torweges. Den Zugang bildete eine hoch liegende Pforte mit Zugbrück...
Westburg: Hauptturm
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Bergfried einer Burg war meist ihr höchstes und festestes Bauwerk aber auch gleichzeitig ein Machtsymbol der Adeligen. Bis zu seiner Zerstörung 1523 n. Chr. durch den Schwäbischen Bund war der Westburg-Hauptturm im gesamten Umland weithin s...
Westburg: Vorburg
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Die Bauzeit der Waldstein-Westburg liegt aufgrund fehlender Grabungsbefunde und Urkunden im Dunkeln. Ab 1356 n. Chr. ist ihre Existenz neben der Waldstein-Ostburg beurkundet. Die Annahme, dass sie deren Nachfolgebau sei, ist nicht erwiesen. Ba...
Naturlehrpfad Bitterbachschlucht
Urlasstraße 22, 91207 Lauf an der Pegnitz, Deutschland
Der 3 km lange Rundwanderweg führt entlang dem Bitterbach.
Naturschutzgebiet Rinntal
Oberhalb von Alfeld, 91236 Alfeld, Deutschland
Das Naturschutzgebiet Rinntal bei Alfeld ist ein typisches Juratrockental der Albhochfläche.
Reinheimer Teich
L3413, 64354 Reinheim, Deutschland
Im nordwestlichen Vorland des Odenwaldes liegt umringt von saftigen Wiesen und Feldern das Naturschutzgebiet Reinheimer Teich. Die üppige Flora und Fauna kann man auf dem Rundweg aktiv erleben oder man genießt die Zeit auf einer der zahlreichen Bänken rund um das Naturschutzgebiet.
Steinbrüche
Lieferanten für Baumaterial und ganz besondere Lebensräume, so zeichnen sich die vielen Steinbrüche im Naturpark aus.