Folgt man dem Weg vom Bärenfang hinunter in Richtung Druidenfelsen, sieht man schon von Weitem das modernste Bauwerk auf dem Waldsteingipfel – den Sendeturm. Bereits 1961 hatte der Plan, weitere Sendeanlagen in Deutschland zu errichten, feste Formen angenommen und auch der Waldstein sollte mit einem Mast versehen werden. Kurze Zeit später, waren neben dem Stahlrohrmast auch eine Holzbalkenkonstruktion mit der Empfangsantenne, eine Holzbaracke mit der technischen Ausrüstung, eine Zufahrtsstraße und ein Maschendrahtzaun auf dem Gipfel errichtet worden. Diese erste Ausbaustufe, mit der man am 1. Juni 1961 um 20 Uhr erstmals das Zweite Fernsehprogram ausstrahlte, kostete 990 000 Mark. Nur wenige Jahre später, 1967, hatte der Sender seine endgültige Ausbaustufe erreicht, zu der neben dem noch heute sichtbaren Stahlgittermast mit Antenne auch eine Betonbehausung anstelle der alten Holzbaracke gehört. Seit diesem Jahr wurde neben dem zweiten auch das dritte Fernsehprogramm über den Sender ausgestrahlt. Alles in allem verschlang der Bau rund 4 Millionen Mark. Für hitzige Diskussionen sorgte hingegen der Namen der Anlage, die eigentlich „Sender Hof“ heißt, jedoch von den Münchbergern gerne „Sender Waldstein“ genannt worden wäre. Als bei Einweihung am 7. Dezember 1967 der Waldstein in einer dicken Nebeldecke verschwand und der Strom während der Feierlichkeiten gleich dreimal für mehrere Minuten ausfiel, spielte der Münchberger Landrat Dr. Dietel noch einmal auf diesen Zwist an und sagte: „Das sind die Waldsteingeister, die wollen, dass der Sender nach ihrem Berg benannt wird und nun die Eröffnung sabotieren“. Diente der Sender zwischenzeitlich auch noch dem Programm RIAS, so hat er heute viele seiner Aufgaben verloren. Seit 2008 wird das Fernsehprogramm über den Ochsenkopf weitergeleitet und über den Waldstein senden nur noch Euroherz sowie extra-Radio und Deutschlandradio Kultur.
Autor: Adrian Roßner: Heimatforscher
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