Infotafel: 200 Jahre Erholungslandschaft Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Erschließung des Großen Waldsteins als Erholungslandschaft
Auf einem Bild, gezeichnet um das Jahr 1850 von Georg Könitzer, sieht man den Waldsteingipfel mit dem Roten Schloss und dem Teufelstisch. Auf diesem sagenumwobenen Felsen steht eine Sitzgruppe mit Sonnenschirm. Daneben stehen zwei kleine Häuschen aus Holz und Stein erbaut. Es ist der Gesellschaftsplatz in der Vorburg der Westburg, auf dem auch vornehm gekleidete Herrschaften zu sehen sind. Ein Holzhauer verabreichte damals je nach Bedarf Bier.
Als dann 1853 das „Hospiz Waldstein“ errichtet wurde, luden überdachte Bänke und Tische an der Südseite des Hauses den Wanderer zum Verweilen ein. Im Hinterzimmer des Forstgebäudes gab es auch eine bescheidene Übernachtungsmöglichkeit. „Der Waldaufseher labte die Wanderer mit einfacher Kost und schäumenden Weißenstädter Bier“ wird berichtet. Vor dem Waldsteinhaus entstand durch Buchenanpflanzung ein idyllischer Biergarten.
Wer den Waldsteingipfel besuchen wollte, musste dies zunächst zu Fuß unternehmen. Nach dem Bau des „Hospiz Waldstein“ konnten sich „schwächliche und nicht an das Bergsteigen gewöhnte Besucher“ mit einem Pferdefuhrwerk von Münchberg aus über Zell oder Sparneck zum Waldsteingipfel fahren lassen. 1886 fuhr zweimal täglich zwischen Münchberg und Sparneck eine Karriolpost, ab 1890 verband ein geräumiger Pferdeomnibus die beiden Orte, was den Waldsteinbesuch wesentlich förderte und erleichterte. Auch die zwischen Münchberg und Zell verkehrende Postomnibuslinie belebte den Waldsteintourismus. Ab 18. Oktober 1902 brachte dann die Eisenbahn-Nebenlinie auf einer Strecke von 10,2 km von Münchberg nach Zell die Gäste an den Fuß des Waldsteins. Auf den Waldstein fuhr das erste Auto am 19. April 1904. Auch auswärtige Gäste benutzten seit 1902 die Stichbahnen nach Zell, Weißenstadt und Gefrees, von wo aus dann zum Gipfel gewandert wurde. Der Besucheransturm veranlasste dann den Fichtelgebirgsverein zum Bau des Waldsteinhauses.
Heute führt die Kreisstraße Weißenstadt – Sparneck – Münchberg über den Waldsteingipfel. Nach der höchsten Stelle von 783 m ü.N.N. zweigt eine Straße westlich zum Waldsteinhaus ab. Dort ist auch eine Bushaltestelle der Linie Weißenstadt – Münchberg eingerichtet.
Seit seiner Gründung im Jahr 1888 hat sich der Fichtelgebirgsverein der Anlage von markierten Wanderwegen gewidmet und so entstand das heute noch bestehende umfangreiche Markierungsnetz, auch zum Waldsteingipfel. An den Wege- und Markierungsarbeiten sind die FGV-Ortsgruppen Münchberg, Zell im Fichtelgebirge, Gefrees und Weißenstadt beteiligt. Die Aufstellung zeigt die markierten Wanderwege, die aus allen Richtungen zum Gipfel des Großen Waldsteins führen.
Seit September 2007 führt ein zertifizierter Qualitätswanderweg zum und über den Waldstein: der Fränkische Gebirgsweg. Der 420 km lange Fernwanderweg beginnt in Untereichenstein im Frankenwald und führt durch das Fichtelgebirge, die Fränkische Schweiz und die Frankenalb bis nach Hersbruck. Im Betreuungsabschnitt Fichtelgebirge beginnt dieser interessante Wanderweg in Münchberg, führt zum Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, zum Haidberg und dem Markt Zell im Fichtelgebige, steigt zur Saalequelle und den Waldsteingipfel hinauf, bevor er den Waldstein verlässt und in Richtung Epprechtstein weiterführt.
Autor: Dietmar Herrmann: Fichtelgebirgsverein
Das könnte Dir auch gefallen
"Das könnte Dir auch gefallen" überspringenNaturwaldreservat Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Auf Grundlage des Bayerischen Waldgesetzes wurden Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts sogenannte Naturwaldreservate eingerichtet. Naturwaldreservate haben nicht nur den Erhalt der landestypischen, natürlichen Waldgesellschaften, ...
Infopunkt Großer Waldstein
., 95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Am Infopunkt in der Nähe des Waldsteinhauses erfahren Sie vieles über Natur und Kultur am Großen Waldstein.
Lebensraum Granitfelsen
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Felsen sind sehr unwirtliche Lebensräume und stehen am Anfang der Bodenbildung. Flechten und Moose siedeln sich als erstes auf den nährstoffarmen und großen Temperaturschwankungen unterworfenen Standorten an. Sie wachsen langsam, können Gestein...
Naturschutzgebiet Waldstein
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Große Waldstein wurde 1950 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und umfasst eine Größe von ca. 20 Hektar. Dieser Bereich dient als Lebensraum für Buchenwaldrelikte, bodensauere Fichtenwälder, Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation und ist we...
Waldstein - Sendeturm
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Folgt man dem Weg vom Bärenfang hinunter in Richtung Druidenfelsen, sieht man schon von Weitem das modernste Bauwerk auf dem Waldsteingipfel – den Sendeturm. Bereits 1961 hatte der Plan, weitere Sendeanlagen in Deutschland zu errichten, feste F...
Totes Holz - Lebendes Holz
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Das abgestorbene Holz wird von Pilzen zersetzt, die es im forstlichen Nutzwald nahezu überhaupt nicht mehr gibt, aber für das kreislaufartige Werden und Vergehen in intakten Ökosystemen entscheidende Bedeutung haben. Ein typischer Vertreter der...
Aussichtsturm Schüssel / Aussichtspunkt Schüsselfelsen am Großen Waldstein
jederzeit frei zugänglich
Waldstein, 95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Aussichtspunkt Schüsselfelsen befindet sich am Großen Waldstein. Er zählt heute zu den meistbesuchten Punkten des Fichtelgebirges.
Lebensraum Wald: Fauna
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der eine lebt von anderen: Schwarzspecht- Eulen und Bilche: Beispiele für eine Symbiose
Teufelstisch
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Vielerorts in Deutschland gibt es angebliche „Spuren des Teufels“, so auch auf dem Waldstein.
Westburg: Hauptgebäude
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Das Hauptgebäude der Westburg diente gleichzeitig als beheizter Wohnbau und Torhaus der Kernburg. Es nahm etwa ein Drittel ihrer Fläche ein und reichte bis zum Ende des inneren Torweges. Den Zugang bildete eine hoch liegende Pforte mit Zugbrück...
Westburg: Hauptturm
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Der Bergfried einer Burg war meist ihr höchstes und festestes Bauwerk aber auch gleichzeitig ein Machtsymbol der Adeligen. Bis zu seiner Zerstörung 1523 n. Chr. durch den Schwäbischen Bund war der Westburg-Hauptturm im gesamten Umland weithin s...
Westburg: Vorburg
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Die Bauzeit der Waldstein-Westburg liegt aufgrund fehlender Grabungsbefunde und Urkunden im Dunkeln. Ab 1356 n. Chr. ist ihre Existenz neben der Waldstein-Ostburg beurkundet. Die Annahme, dass sie deren Nachfolgebau sei, ist nicht erwiesen. Ba...
Ostburgkapelle
95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Die dereinst zur Ostburg gehörende Kapelle wurde in der Zeit von 1150 bis 1230 vermutlich von den Herren von Wadstein erbaut und stellt heute eine der am besten erhaltenen Ruinen aus der Spätromanik in Oberfranken dar. Dank den in den 1960er Ja...
Waldsteinhaus
Waldstein 1, 95239 Zell im Fichtelgebirge, Deutschland
Geschichte des WaldsteinhausesIm Jahr 1853 ließ der Staat unterhalb der Westburg das „Hospiz Waldstein“ oder „Waldsteinhaus“ erbauen. Der Grundstein wurde am 6. Mai 1853 gelegt und bereits am 8. August 1853 konnte der Neubau eingeweiht werden.
E-Bike-LadestationSehenswürdigkeit/Historisches GebäudeNaturinformation