Eine kurzweilige Einführung in die Geschichte, den Anbau und die Verwendung von Kartoffeln, die zum Schmunzeln einlädt und doch recht lehrreich ist.
Die Schönheit steckt unter der Schale, denn einen Preis ob ihres fantastischen Aussehens hat sie eigentlich nicht verdient. Ocker wie trockener Ton, gelb wie lockerer Lös, braun wie modriger Matsch oder lila wie ein Mensch im Erstickungsanfall. Das sind keine Farben, mit denen man Wettbewerbe gewinnt. Noch dazu diese hügeligen Höcker, die jede Frucht zum Unikum machen und mit dem Makel der Unebenheit von vorne herein ein Alleinstellungsmerkmal provozieren. Da imponieren die glänzende und rassig rote Paprika oder die strahlende Tomate doch mit ganz anderen Attributen, obwohl auch diese Nachtschattengewächse sind. Arme Kartoff el, bedauernswerte Bramburi, geächtete Grumbeere? Von wegen! In ihrer Vielfalt bei der Zubereitung gleicht sie den unzähligen Häuten der Zwiebel, mit der sie genial harmoniert. Gepellt wurde sie schon in Peru, wo sie ihre Heimat hat.
Schon die dortigen Ureinwohner füllten sich vor über 2000 Jahren die Bäuche mit der tollen Knolle, von der sie bereits über 400 Sorten gekannt haben. Nicht von ungefähr spricht man vom „Gold der Inkas“! Die Göttin der Kartoff el nannten sie „Aro – Mama“, während Tomate und Paprika einen asketischen Atheismus pflegen mussten.
Heute sind gerade wir Odenwälder dankbar für die zahlreichen Bearbeitungsmöglichkeiten dieses unförmigen Unikums: Wir haben ihr diese wunderbaren Wochen gewidmet! Christlich bis unter die Haut ist sie: Patata nennt man den Pellenpurzler in Spanien, was der Südamerikaner zu Papa verkürzt. Und Papa ist ebenfalls der Begriff für den Papst. Merken Sie was? Die Krumbeere hat einen festen Platz auf der Himmelsleiter. Trotzdem ist sie ökumenisch, dazu ökonomisch und nicht nur im Speisekorb der Katholiken zu finden. Die Spanier haben einst die Inkas umgebracht und die Kartoffel mitgebracht.
Da erhält das Wort Gottesgericht eine völlig neue Bedeutung! Das war um das Jahr 1600 herum. Der berühmte Seefahrer Sir Francis Drake soll das Objekt unserer Begierde dann 40 Jahre später nach England gebracht haben. Ernteeinbrüche beim Getreide, Hungernöte in deutschen Landen: Vom Alten Fritz um 1750 in die Vorgärten und auf die Äcker der Untergebenen verordnet, hat die Kartoffel manch trostloses Darben gelindert. Der „Kartoffelbefehl“ rettete den deutschen Michel. Auch wenn zu Anfang fatalerweise die Blüten verspeist wurden.
Pomm Fritz – da merkt doch der historische Sprachforscher auf! Der Flirt mit der Friteuse macht die Kartoffel zum absoluten Kracher für Kinder. Ihre kleinen Erdanhaftungen, auch nach sorgfältiger Waschung, zeugen von der unverfälschten Herkunft aus der Schattenwelt. Runder Kloß, knuspriger Pfannkuchen, leckerer Brei: Die Kartoffel erlaubt so allerlei. Und sogar Schiller schillerte mit einem Poem über die Patate: „Kartoffel in der Früh, zu Mittag in der Brüh´, zu Abend im ganzen Kleid, Kartoffel in Ewigkeit!“ Na dann, einen gesegneten Appetit und eine gute Zeit…
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