Odenwälder Schäfer setzen auf Altdeutsche Hütehunde und Border Collies als treue Gehilfen...
Hütehunde als unerlässliche Helfer der Schäfer
„Man könnte durchaus ohne Hunde leben ... aber es rentiert sich nicht.“ Dieses von Heinz Rühmann überlieferte Zitat hat insbesondere Gewicht bei allen Odenwälder Schäfern, die über größere und kleinere Herden verfügen und die Umtriebe auf andere Weiden nicht mit dem System „Hafereimer“ bewerkstelligen können, sondern auf die Hilfe der treuen Vierbeiner angewiesen sind.
Auch beim inzwischen nur noch seltenen Wanderhüten oder Hüten der Schafe auf nicht eingezäunten Weiden sind die vierbeinigen Begleiter, im Odenwald Altdeutsche Hütehunde oder Border Collies, unerlässlich, bleibt das jahrtausendealte Miteinander von Mensch und Schaf unter treuer Begleitung des Hundes erhalten.
Altdeutsche Hütehunde vor allem bei großen Schafherden
Die Altdeutschen Hütehunde sind heute nahezu ausschließlich bei Schäfern im Einsatz. So auch beim größten Schäfer im Odenwald, Karl-Erich Hartmann in Oberzent-Gammelsbach, der seine Hütehunde selbst ausbildet. Für Schäfer sind vor dem Aussehen der Hunde deren Hütetrieb und Charakter wichtige Kriterien der Zuchtauslese.
So konnten beim Altdeutschen Hütehund bis heute alle für den Schäfer wichtigen Eigenschaften erhalten werden: unbedingter Arbeitswille, Hütetrieb, Griff, Wetterfestigkeit, Führigkeit, Anpassungsfähigkeit, Verlässlichkeit, Wachsamkeit, Robustheit, Gesundheit und Langlebigkeit.
„Die Furchen dienen dem Hund als Laufweg und Orientierung, wie er die Schafe zu leiten hat.“, erläutert Herr Hartmann. Gefragt sind charakterstarke Tiere, die ihrem Schäfer ebenso aufs Wort hören, wie sie den Schafen im wahrsten Sinne des Wortes zeigen müssen, wo es lang geht. „Da muss der Hund im Notfall auch mal beißen, wenn ein Ausreißer aus der Herde partout nicht zu seinen Artgenossen zurückkehren will und auf das Verbellen des Hundes nicht reagiert.“
Vom Schäfer ausgebildete Border Collies wissen, was zu tun ist.
„Schafschonendes Arbeiten“ ist auch bei Schäfermeister Bernd Keller in Michelstadt-Rehbach, dem Vorsitzenden des Odenwälder Schäfervereins mit Border Collies als Begleiter seiner Herde angesagt.
Die individuelle Hundeausbildung übernimmt auch der Frontmann der Odenwälder Schäfer in Eigenregie: „Dabei kann ich den Hund speziell auf mich abstimmen und jeder weiß, was in besonderen Situationen zu tun ist“, sieht Bernd Keller die Vorteile bei der Eigenausbildung, denn ein „fertiger Hund“ ist immer zunächst auf seinen Ausbilder abgestimmt.
Bei großen Herden sind die Altdeutschen Hütehunde gegenüber den Border Collies im Vorteil“, sagt Bernd Keller. Der Border Collie hingegen ist ein „Koppelgebrauchshund“.
Was das Hüten des Border Collies ausmacht
Speziell für das Zusammensuchen verstreuter Schafe in weitem oder unwegsamem Gelände, das ruhige und schonende Heranbringen und vor allem für das sogenannte sheep handling, das präzise Umtreiben, Abtrennen und Einpferchen kleiner Schaftrupps ist der Border Collie Spezialist. Diese Fähigkeiten werden von keiner anderen Hunderasse erreicht.
„Gerade dieser oft weitgehend selbstständige Umgang mit den Schafen, das instinktive Reagieren auf das Verhalten der Tiere muten dem Betrachter ungemein intelligent an.“, schwärmt Herr Keller.
„Der unbedingte Gehorsam gegenüber den präzisen Anweisungen seines menschlichen Hütepartners, selbst auf große Entfernung, beeindrucken und faszinieren gleichermaßen.“, führt er weiter aus.
Obwohl er ein temperamentvoller und aktiver Hund im Gelände ist, verhält sich der Border Collie im Haus und in der Öffentlichkeit angenehm und ruhig. Sensibilität und Neugier vereinen sich in ihm zu einem vorsichtigen Verhalten allem Unbekannten gegenüber, doch er beweist seinen Mut oft genug an widerspenstigem Vieh.
Aus diesen Gründen wird der Border Collie von vielen Nebenerwerbsschafhaltern im Odenwald, die nicht hüten, aber ihre Schafe von Koppel zu Koppel bringen oder einzelne Tiere aus der Herde fangen müssen, ein treuer Bergleiter.
Die Ansprüche eines Border Collies
Der Border Collie ist ein anspruchsvoller Hund, da er von seinem menschlichen Partner sowohl praktische als auch geistige Aufgaben erwartet und eine konsequente Führung, (sprich: Erziehung), beansprucht. In unverständigen Händen kann er verdorben werden. Vielleicht mehr als bei anderen Hunderassen kann sein sensibles, intelligentes Wesen hysterisches Fehlverhalten entwickeln, so dass seine guten Anlagen verkümmern und er zum Tyrann seiner Umgebung wird.
Darum, wer immer sich für einen Border Collie entscheidet, sollte wohl überlegen, ob er den Ansprüchen dieses Hundes gerecht werden kann.
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