Wir kennen Pilze als kulinarische Delikatesse oder giftige Frucht. Doch ihre wahre Bestimmung bleibt unseren Augen meist verborgen. Lasse Dich in die faszinierende Welt der Pilze entführen.
Oft unsichtbar und doch allgegenwärtig: Pilze sind von unschätzbarer und allumfassender Bedeutung für die Natur. Sie bilden zwischen Pflanzen und Tieren ein eigenes Reich. Müssten sich die Wissenschaftler entscheiden, würden sie Pilze erstaunlicherweise eher der Tierwelt zuordnen. An der Entwicklungsgeschichte des Lebens auf der Erde waren die vielfältig vorkommenden Organismen schon sehr früh beteiligt. Bis heute tragen sie mit ihrem Artenreichtum wesentlich zur biologischen Vielfalt bei und spielen beim Ab- und Umbau organischer Substanzen eine wichtige Rolle.
Auf gute Nachbarschaft
Die gleichermaßen hilfreiche und unliebsame Wirkung von Hefe- und Schimmelpilzen ist allseits bekannt: Wir schätzen sie zur Herstellung von Backwaren, Käse und Bier. Im Wohnraum mögen wir sie aber nicht. In der freien Natur und besonders im Wald sind diese Pilze und weitere Arten dafür verantwortlich, dass tote tierische und pflanzliche Substanz in den Kreislauf des Lebens zurückgeführt wird. Eine wichtige Aufgabe. Pilze bauen besonders kranke oder absterbende Bäume sinnvoll ab und verbessern mit dem daraus entstehenden Humus und verschiedenen Mineralien die Bodenqualität für künftige Waldgenerationen. Und sie helfen der Tierwelt: So hat sich beispielsweise der Zunderschwamm auf Buchen und Birken spezialisiert. Dessen Vorarbeit macht es Spechten leicht, Höhlen zu bauen und diese für Nachnutzer zur Verfügung zu stellen.
Viele Pilzarten des Waldes leben in Symbiose insbesondere mit Bäumen zusammen. Dazu gehören viele genießbaren aber auch giftigen Arten. Sie entwickeln ein als Mykorrhiza-Geflecht bezeichnetes Feinwurzelsystem, das sich eng an die Wurzeln ihrer pflanzlichen Partner anlegt. Hier läuft ein ausgeklügeltes Tauschgeschäft der Natur ab: Als Lieferant von Mineralstoffen wie Phosphor, Stickstoff und Spurenelementen machen sich Pilze bei den Pflanzen des Waldes beliebt. Dafür erhalten sie aus Photosynthese gewonnene, kohlenhydratreiche Stoffe über die Pflanzenwurzeln als Gegengabe. Die Abhängigkeit geht so weit, dass die Bäume verkümmern oder sogar absterben, wenn der Pilz als Partner fehlt. Werden Mykorrhiza-Geflechte durch Eintrag von Schadstoffen vernichtet, kann das weitreichende Konsequenzen für ganze Wälder haben.
Wood-Wide-Web
Nicht nur der stoffliche Austausch ist ein Naturphänomen. In der modernen Wissenschaft gibt es mehr und mehr faszinierende Erkenntnisse über die Bedeutung des weitverzweigten, unterirdischen Wurzelnetzwerks als Informationsnetzwerk im Wald. Der Begriff Wood-Wide-Web bringt es auf den Punkt: Mit Hilfe des natürlichen Meldesystems zu ihren Füßen warnen sich Bäume und kleinere Pflanzen vor der Invasion von Schädlingen oder Krankheiten und stellen sich mit ihren intelligenten, naturgegebenen Abwehrmechanismen darauf ein. Neuester Forschungen weisen hierbei auch Pilzen eine wichtige Rolle zu.
Was Pilzsucher im Herbst in ihren Körbchen sammeln, sind nicht etwa die Pilze selbst, sondern die Fruchtkörper des unterirdischen, spinnwebenfeinen Wurzelwerks (Myzel), das weit und tief in den Boden reicht. Ohne Pilze geht fast gar nichts in der Natur. Auch ist ihre fantastische Welt noch lange nicht vollständig erforscht. Mit Sicherheit wird man auch in Zukunft noch viele kleine und große Wunder des Pilz-Universums entdecken, die uns ins Staunen versetzen.
Pilzsaison in der Heide
Bereits im Spätsommer beginnt die Pilzsaison in der Heide.
Zuerst zeigen sich
- Pfifferlinge,
- erste Steinpilze,
- Birkenpilze und
- flockenstielige Hexenröhrlinge.
Später kommen Maronen dazu. Sie sind allesamt Delikatessen.
Aber auch Knollenblätterpilze, Fliegenpilze und eine Menge anderer schwerer zu bestimmender, ungenießbarer oder gar giftiger Pilze wachsen nun empor.
Daher gilt beim Pilze sammeln eine wichtige Regel: Nichts, was man nicht sicher und genau (er)kennt, darf in die Pfanne! Die vielfältigen Ratgeber geben eine gewisse Unterstützung. Doch im Zweifel ist Erfahrung oder kompetente Beratung wichtiger.
Unser Tipp: Pilzwanderungen mit Martina Borchardt
Für alle Pilzfreunde und solche, die es werden wollen, bietet die erfahrene Tourismus- und Pilzberaterin Martina Borchardt von September bis Oktober abwechslungsreiche Pilzwanderungen an. Man lernt nicht nur, was beim Pilze suchen zu beachten ist, sondern auch, wie man die Fundstücke putzt und zubereitet.
Alle Termine und weitere Infos findest Du unter: http://www.suderburgerland.de
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