Ein Duft, typisch für Uelzen. Erdig und süß hängt der Geruch der Zuckerrüben über der Stadt. Der dicke, weiße Dampf quillt aus dem Schornstein des Nordzucker-Werkes. Die Lastwagen bringen ihre Rüben-Fracht ins Werk, die mit einem lauten Poltern von der Ladefläche rutscht. Aus ihnen wird das „weiße Gold“ gewonnen – Zucker. Der süße Stoff hat einst den Rübenanbauern Wohlstand gebracht. Ihre üppigen „Rübenburgen“ – ein volkstümlicher Ausdruck für die villenartigen Neubauten großer Bauernhäuser – zeugen bis heute davon.
Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war Zucker für die Menschen in Europa ein kostbares und begehrtes Süßungsmittel, das sich nur reiche Leute leisten konnten. Es wurde ausschließlich aus dem in Übersee angebauten Zuckerrohr gewonnen. Der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf entdeckte 1747, dass die heimischen Rüben, die als Viehfutter verwendet wurden, Zucker enthalten. Der „Siegeszug“ der einfachen Runkelrübe, durch Züchtung und Düngung zur Hochleistungs-Rübe veredelt, war nicht aufzuhalten.
Süße Erfolgsgeschichte
Kaum ein Industrieunternehmen im Landkreis hat die Region so geprägt wie die Zuckerfabrik. Die Erfolgsgeschichte begann am 27. November 1883 als „Actien-Zucker-Fabrik-Uelzen“. Insgesamt beteiligten sich 279 Aktionäre an der Gründung, darunter Kaufleute und Gewerbetreibende, vor allem aber Bauern aus Uelzen, Bevensen und Ebstorf. Die erste Rübenkampagne startete im Januar 1885. Mittlerweile gehört das Unternehmen zur Nordzucker AG. Heute verarbeitet das Werk in Uelzen allein pro Tag 23.000 Tonnen Rüben.
Während der Rübenkampagne gehören die Lkw mit der süßen Fracht zum Straßenbild. Die Fabrik wird im Durchschnitt pro Wochentag von rund 1.000 Fahrzeugen angesteuert. Ein Großteil der Ernte wächst werksnah auf rund 10.000 Hektar Ackerfläche in unserer Urlaubsregion. Auf dieser Fläche wachsen im Laufe einer Vegetation ca. 145.000 Tonnen Zucker heran. Die Rüben kommen aber nicht nur aus der Heide, sondern werden in weiten Teilen Niedersachsens, zum Teil sogar in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gewonnen.
Zucker ist ein reines Naturprodukt, das bereits auf dem Feld entsteht. Im Werk wird er der Rübe wieder entlockt. Dabei wird der in den Pflanzenzellen der Rübe gespeicherte Zucker von den Pflanzenfasern getrennt und anschließend auskristallisiert. Der auf diese Weise gewonnene Zucker wird weder chemisch verändert noch enthält der Zucker andere Stoffe.
Investitionen in die Zukunft
Rund 50 Prozent des Zuckers, den die Nordzucker AG an den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland verkauft, werden in Uelzen hergestellt. Damit ist das Werk der zentrale Standort für die Produktion von Haushaltspackungen sowie Sondersorten. Durch mehrfache Erweiterungen und einen hohen technologischen Standard hat sich die Zuckerfabrik Uelzen zu einem der größten und modernsten Werke seiner Art in Europa entwickelt.
Von der Rübe zum Kristallzucker: Werksführungen bei Nordzucker
Die Nordzucker-Zuckerkampagne findet in den Monaten September bis Januar statt. Ab Oktober öffnet das Werk in Uelzen seine Tore für Besucher, die die einmalige Gelegenheit bekommen, die Verwandlung der Zuckerrübe zum Kristallzucker zu erleben. In der Kampagne 2021/22 können aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie noch keine Werksführungen angeboten werden. Auf der Webseite von Nordzucker ist allerdings ein virtueller Rundgang möglich.
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