Bis heute konnten die Archäologen sicherlich viele Rätsel klären – dennoch umgibt die vielen Steingräber rund um Bienenbüttel, Bevensen und Uelzen eine mystische Aura. Sie sind so ein bisschen etwas wie die Pyramiden der Heide.
Die Pyramiden der Heide
Johan Picardt war Mediziner, hatte also eine klare Präferenz für Daten, Fakten und Berechenbares. Sein naturwissenschaftlicher Geist wusste für ein Phänomen allerdings keine überzeugende Erklärung: Wie jene überdimensionalen Steingräber, die er im Norden Deutschlands immer wieder gesehen hat, entstehen konnte, entzog sich seiner Vorstellungskraft. Und so erklärte er kurzum: Sie müssen aus der Hand von „Riesen“ stammen. Die Überzeugung jedenfalls vertritt der alte Gelehrte in seinem 1660 erschienenen Buch, der „Kurze(n) Beschreibung von einigen vergessenen und verborgenen Hinterlassenschaften der Vergangenheit“, wie man den eigentlich holländischen Titel übersetzen mag.
Die „Königsgräber“ von Haaßel
Haaßel ist so ein Fall. Ein brauner Wegweiser zeigt den Weg durch den Wald, dann sind sie plötzlich da, die riesigen Steine, aufgetürmt und zusammengewinkelt. Seit dem dritten Jahrtausend vor Christus liegen sie dort schon – und markieren das Grab eines einst weiträumigen Friedhofes entlang des Weges zwischen Altenmedingen und Boitze.
Vor rund 170 Jahren gab es am selben Ort noch 33 Großsteingräber sowie 71 Hügelgräber, sagt Rudolf Driesch in seiner Schrift über „Die Königsgräber bei Haaßel als Denkmal heidnischer Religion“. Damals rettete der königliche Kammerherr Carl von Estorff das Areal Er ließ es verstaatlichen und konnte so die Umwandlung der Grabfläche in Ackerland und Verbauung des Materials verhindern. Diese Umnutzung historischen Guts war keine Seltenheit damals.
Steinreiche Heide
Ebenso im Wald versteckt wie von großer Bedeutung ist auch das Hügelgräberfeld in der Addenstorfer Heide. Auf rund 10 Hektar sind 45 Grabhügel aus der Bronzezeit (also: um rund 1500 vor Christus) in die Landschaft gesprenkelt. Eines von ihnen gab in den 1970ern gar den Blick auf eine Baumsargbestattung preis. Zwischen den im Wald versteckten Hügeln findet sich heute ein Steinrund als restauriertes Hügelgrab.
Seit Jahrtausenden schon finden sich Findlinge in den Äckern und sie wurden immer wieder für Bauten und auch Grabanlagen verwendet: In Haaßel wie in Addenstorf, im Hügelgräberfeld der Klein Bünstorfer Heide, bei den Bronzezeitlichen Grabanlagen im Uelzener Hafen, dem Ganggrab von Kahlstorf oder dem Steinkistengrab mit Schalenstein im Uelzener Stadtwald.
Auf den Spuren der „Jastorf-Kultur“
Was für Sonntagsausflügler mit Archäologie-Faible im Raum um Bevensen spannende Ziele birgt, hat einst die Frühgeschichts-Forschung aufgerüttelt: Denn die Gegend rund um Jastorf hat in Sachen „Gräberkultur“ Geschichte geschrieben. So entdeckte Gustav Schwantes, ein ob seiner besonders in der Zeit des Nationalsozialismus errungenen Meriten nicht unumstrittener Prähistoriker und Botaniker, der seine Kindheit in Bevensen verbrachte, die Jastorf-Kultur.
Indem er rund um Bevensen eine Vielzahl von Urnengräbern aushob, konnte er eine eigenständige Kultur der germanischen Stämme während der vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland nachweisen, also der Zeit um etwa 600 vor Christus. Und dieser Vergangenheit heute noch nachzuspüren, hat seinen Reiz, lässt sich das Wissen um das Vergangene doch wunderbar mit allerlei Mythischem verbinden. Wer weiß schon, ob nicht vielleicht doch Riesen am Werke waren.

Weitere Archäologische Denkmäler in der Region
In der HeideRegion Uelzen sind fast 5.000 archäologische Fundstellen bekannt. Damit gehören Stadt und Landkreis zu den fundreichsten Regionen Deutschlands überhaupt. Begib Dich auf eine spannende Reise durch unsere Zeitspuren!
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