Ein Gespräch mit Christoph Massoth, dem Inhaber des Schafhof Drachenhöhle über Bio-Produkte.
Welche Schafrassen und wieviel Tiere halten Sie?
Derzeit halten wir etwa 150 Mutterschafe und 200 Lämmer, die von vier Hütehunden beaufsichtigt und beschützt werden. Wir haben eine bunte Mischung an Schafrassen, die alle gut harmonieren. Es sind hauptsächlich Juraschafe, auch Rhönschafe, Heidschnucken und Coburger Füchse. Darunter sind auch viele Mischlinge, die zum Beispiel einen Merinoanteil aufweisen.
Was ist das Besondere an Ihren Schafen?
Unsere Weiden liegen etwa in 350 Metern Höhe. Wir haben hier lehmige Sandböden, die etwas karger sind. Unsere Schafrassen sind keine Hochleistungstiere für die schnelle Fleischproduktion, sondern robust und optimal an diese Mittelgebirgsbedingungen angepasst. Auch in ihren Vorlieben für verschiedene Gräser und Kräuter ergänzen sie sich. Es sind alte Rassen, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste für Nutztierrassen stehen. Sie zu erhalten ist auch ein Beitrag zur Biodiversität.
Wie leben die Schafe bei Ihnen?
Die Schafe leben artgerecht auf insgesamt 40 Hektar Weideflächen in der Umgebung. Alle ein bis vier Tage wechseln sie die Weiden. Die Tiere sind ganzjährig in der Natur, nur die trächtigen Tiere kommen zu ihrem Schutz in strengen Winterphasen und zum Lammen in den Offenstall. Nach der Geburt werden Mutterschaf und Lamm für eine Zeit von den anderen getrennt. So können sie sich besser kennenlernen und ihre Bindung festigen.
Sie haben vor 20 Jahren mit der Schafhaltung begonnen und tragen seit etwa sieben Jahren das Bioland-Siegel. Warum die Umstellung auf Bio?
Die Bioland-Grundsätze entsprechen meinen Werten und meiner Überzeugung. Die Produktion von Biolebensmitteln unter Berücksichtigung von natürlichen Prozessen, artgerechter Tierhaltung und guter Qualität ist für mich die Zukunft.
Welche Kriterien sind beispielsweise zu berücksichtigen?
Auf neuen Weideflächen werden keine Spritzmittel und Kunstdünger angewendet, die Unkrautbekämpfung wird mit der Hand vorgenommen. Die Tiere verbringen die meiste Zeit auf der Weide. Der Winterstall ist ein offener Laufstall, das heißt: Die Tiere sind nicht angebunden, es gibt ausreichend Platz und üppig mit Stroh eingestreute Liegeflächen. Die Schwänze werden nicht kupiert. Die Lämmer werden bei uns erst ab etwa sechs Monaten geschlachtet, keine Milchlämmer.
Welche Produkte stellen Sie her?
In erster Linie erzeugen wir Bio-Lammfleisch. Dazu die Bio-Wurst „Lammbeißer“ in den Sorten Knoblauch, Paprika und Natur. Die Wolle geben wir ebenfalls ab, was aber kaum Ertrag bringt. Schaffelle lassen wir nach alten Rezepten und strengen ökologischen und hygienischen Vorgaben in Deutschland gerben und verkaufen diese ebenfalls.
Da einige von unseren Weideflächen auch Streuobstwiesen sind, wird das Obst in Reichelsheim zu Edelbränden verarbeitet. Auch Apfelsaft lassen wir keltern und verkaufen diesen.
Wie und wo wird geschlachtet und gewurstet?
Ausschließlich bei kleinen Metzgereien im Odenwald, wie beispielsweise in Winterkasten und Hüttenthal. Wichtig ist mir, dass die Tiere durch eine kurze Anfahrt und eine individuelle Schlachtung in ruhiger Umgebung möglichst wenig Stress haben.
Wie vertreiben Sie Ihre Produkte?
Wir beliefern Hofläden in der Umgebung, wie zum Beispiel das Hofgut Oberfeld in Darmstadt. Hier werden Einzelteile wie Keule, Schulter, Lachse vakuumiert und etikettiert angeboten, ebenso unsere Wurst und die Felle. Außerdem beliefern wir Gastronomiebetriebe direkt. Wir haben keinen Hofladen, Direktkunden können bei uns aber halbe Lämmer erhalten. Für einen Vertrieb über Supermärkte ist die Menge bislang nicht ausreichend.
Auch Firmen wie die Software AG und das Alice Hospital in Darmstadt bieten unser Lammfleisch zeitweise in ihren Kantinen an.
Welche Aktivitäten führen Sie noch durch?
Wir laden regelmäßig zum Schafschurfest, zur Waldweihnacht im Schafstall und zum Kelterfest ein. Unseren Schafhof und Schafstall kann man auch für private Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstage buchen.
Außerdem wird unser Hof wird regelmäßig von Kindergartengruppen besucht. Auch Seniorengruppen, Schulklassen und andere Gruppen sind bei uns herzlich willkommen! Wir bieten Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit in Kontakt mit Tier und Natur zu kommen und neue, positive Erfahrungen zu machen. Dabei möchten wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und Umwelt zeigen.
Eine schöne Geschenkidee ist auch die Schafpatenschaft, die bereits von Privatpersonen und Firmen genutzt wird. Wenn Sie möchten, können Sie sich dann um „Ihr“ Schaf kümmern und es jederzeit besuchen.
Zu guter Letzt: Wie kommt man auf den seltsamen Namen Schafhof Drachenhöhle?
Feuerspeiende Ungeheuer haben wir hier nicht gefunden, aber dieser Namen war bereits auf den jahrhundertealten Flurkarten verzeichnet. Er hat uns so gut gefallen, dass wir ihn für unseren Schafhof übernommen haben.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Schafhof Drachenhöhle, Familie Massoth
Autor
info@schafhof-drachenhoehle.de
https://www.schafhof-drachenhoehle.de
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