Rund- und Thementouren oder Fünf-Flüsse-Radweg – E-Bike-Fahrende entdecken das Nürnberger Land gemütlich und abwechslungsreich. Mit viel Zeit für Schönes unterwegs.
Es müssen nicht immer die Alpen sein. Auch das Mittelgebirge hat ordentlich Steigung zu bieten – und so viel mehr. Durchs Nürnberger Land führen 1000 Kilometer gut beschilderter Radwege. Über Berg und Tal, entlang an Flüssen, vorbei an Burgen, Schlössern und Herrenhäusern. An den Strecken gibt es fränkische Küche und Kultur zu entdecken. Wer es gemütlich mag, nimmt das E-Bike.
Es geht bergauf. Mal mäßig, mal steil, durch Wald und Felder. Kein Wunder, schließlich ist Burg Hohenstein im gleichnamigen Ort das Ziel – mit 634 Metern der höchste bewohnte Punkt Mittelfrankens. Zum Glück sind die Akkus der E-Bikes noch gut voll. Jetzt alles mit reiner Muskelkraft hoch zu strampeln würde von der Aussicht ablenken. Denn endlich taucht sie auf – ein trutziges Bauwerk auf mächtigem Dolomitfels bzw. grünem Hügel. Je nachdem, von welcher Seite man sich nähert. Eines von vielen alten Gemäuern, denn das Nürnberger Land ist Burgenland. Dieses Exemplar ist gut erhalten: Türme, Mauern und die roten Dächer sind noch intakt. Eigentlich führt die Berg- und Taltour daran vorbei, doch von oben soll der Blick schön sein. Und die Schilder mit Windbeutelcafé auf den letzten Kilometern sind einfach zu verlockend. Also links abbiegen und noch ein bisschen bergauf fahren.
Das Café Hohensteiner Hof mit Sonnenterrasse hat Blick auf die Burg, der aber in Konkurrenz tritt mit dem luftigen Brandteig-Gebilde auf dem Teller. Die Windbeutel gibt es mit Kirschen, Erdbeeren, Rhabarber, mit Eierlikör- oder Schokosauce, vor allem mit reichlich Sahne. Die kleine Portion ist nicht wirklich klein, so wird der eigene Akku wieder aufgeladen. Frisch gestärkt winkt der Ausflug ins Mittelalter. Und der ist besonders. Denn die Burg Hohenstein ist eine Burg zum Anfassen. Ein wichtiges Credo, dem sich der hiesige Verschönerungsverein, der sich um die Instandhaltung und Erlebbarkeit der Burg kümmert, verschrieben hat.
Und der hat augenscheinlich gute Arbeit geleistet. Das Gras am Burghügel ist gemäht, das alte Gemäuer gut in Schuss. In kleinen Steingärten blühen laut der Beschilderung regionale Gewürz- und Heilpflanzen. Hat was, wenn man ganz alleine die Anlage durchstreifen kann, deren Grundsubstanz wohl in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut wurde. Keine Ordner, die einen mit strengen Blicken darauf hinweisen, was man alles nicht darf. Ein bisschen Eigenverantwortung ist gefragt – nicht auf Mauern rumturnen und weg vom steil abfallenden Gelände bleiben. Die meisten Türen sind offen, hinter einer führen Stufen auf einen Turm: Toller Ausblick von ganz oben in alle Richtungen über das Nürnberger Land, dabei weht der Wind um die Nase.
Zurück bei den Rädern geht es vor allem bergab. Ganz schön Tempo kommt auf. Gut, dass die Straßen nicht so stark befahren sind und es auch ohne Kartenlesen geht – einfach dem roten Fahrrad mit der weißen Sieben folgen. Die Schilder sind in so regelmäßigen Abständen aufgestellt, dass es gleich auffällt, wenn man mal die Kurve nicht kriegt.
So ist das idyllische Pegnitztal schnell gefunden. Der Radweg führt entweder links oder rechts des träge dahinfließenden Flüsschens, manchmal entlang an Bahngleisen. In den Schrebergärten liegen Kanus – vielleicht wäre ein Ausflug mit ihnen noch entspannter als die E-Bike-Tour. Es geht weiter durch blühende Wiesen, gesprenkelt mit Bänken zum Ausruhen. Ein Pärchen legt die Wanderschuhe hoch und beobachtet mit Ferngläsern eine Felsformation – gibt es im Mittelgebirge besondere Tiere? Beim Näherkommen wird klar: Ein Kletterer hängt in der Wand. Ziemlich viele Sportarten auf einmal in diesem kleinen Tal.
Die Sonne brennt, der Akku hält. Zeit für ein zweites Päuschen. Zum Beispiel im Café Inselblick in Vorra. Die Holzterrasse, die stellenweise über dem Wasser gebaut ist, ist schon voll, aber auf der Wiese unter den Bäumen sind noch genügend Tische frei. Jetzt erst einmal ein fränkisches Bier und den Schatten genießen. Von hier ist es nicht mehr weit nach Hersbruck, Ausgangspunkt der Tour. Schnell die geliehenen Bikes abgegeben, dann durch die kleine, aber feine Altstadt schlendern. Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser, kleine Läden, viele Gasthäuser und Biergärten, ein Kunst- und ein Hirtenmuseum. Auch hier fließt die Pegnitz durch. Man kann verstehen, dass das Zentrum des Nürnberger Lands als erste Stadt Deutschlands in die „Internationale Vereinigung der lebenswerten Städte – cittaslow“ aufgenommen wurde. So steht es in der Speisekarte des kleinen Biergartens, die gleichzeitig auf die regionalen „Heimat aufm Teller“-Gerichte hinweist. Jetzt braucht es erst einmal etwas Deftiges – vielleicht eine ordentliche Portion vom Regionalschlager Schäufele?
Und dann heißt es Pläne schmieden für den nächsten Tag. Hersbruck eignet sich ebenso wie Lauf an der Pegnitz gut für Sternfahrten mit dem Rad. So schläft man bequem immer im gleichen Bett und hat jeden Tag ein tolles Tourenerlebnis. Das geht natürlich auch ohne Elektro-Unterstützung – dann am besten den großen Windbeutel bestellen.
E-Bike Verleih Rezi-Rent
Andreas Retzer
Obermühlweg 6
91217 Hersbruck
Tel. 0176 14670737
www.rezi-rent.de
Über das Nürnberger Land
Das Nürnberger Land repräsentiert als Tourismusmarke die Region zwischen der namensgebenden fränkischen Metropole und der Oberpfalz. Die Region erstreckt sich von Neuhaus an der Pegnitz im Norden, über die Fränkische Alb bis nach Burgthann im Süden und hat für sportlich Aktive, Genussmenschen, Familien und Kulturbegeisterte gleichermaßen viel zu bieten. Während der Naturraum Nördlicher Frankenjura, das Pegnitztal, die weiten Kiefern-, Buchen- und Mischwälder und die zahlreichen verwunschenen Gewässer mit stadtnahen Freizeitmöglichkeiten punkten, begeistert die Schlösser- und Burgenlandschaft kulturell und kulinarisch. Egal ob Wandern, Radfahren, Museenbesuch oder einfach zum Entspannen – die regionalen Spezialitäten wie Schäufele, Höhlenkäse oder Kommunenbier sind nicht weit entfernt.
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