Der Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura ist die Hochburg der schönen Orchideen. Nicht nur deswegen ist die Pflanze sehr begehrt und damit in Gefahr.
Forchheim - Für Schönheit steht die Orchidee. Sie drückt Bewunderung aus und dabei ist es die Blume selbst, die wegen ihrer Einzigartigkeit bewundert wird. Kaum zu glauben, dass diese anmutige Schönheit nicht nur am Fensterbrett steht, sondern in einer Vielzahl hier in den Wäldern und Wiesen der Fränkischen Schweiz fast unbemerkt wächst und blüht.
43 Arten hat der frühere Bio-und Chemielehrer Adolf Riechelmann im Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura gefunden. "Das ist mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Arten. Die alpinen Arten abgezogen, ist der Naturpark ein Hot Spot", sagt Riechelmann und hat alles Wissenswerte rund um die Orchidee in dem fast gleichnamigen Buch "Orchideen im Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura" zusammengetragen. Dieses neue Werk wurde nun in der St. Gereon Kapelle am Landratsamt Forchheim präsentiert. Landrat Herrmann Ulm bedankte sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Naturparks für das gelungene Werk und konnte auch Wolfgang Geißner vom Naturpark und Walter Welß, den Leiter des Botanischen Gartens der Universität Erlangen begrüßen. Dieser lobte in seiner Laudatio Adolf Riechelmann als einen der besten Kenner unserer Orchideen und ihrer Wuchsorte. Seit vierzig Jahren beschäftigt sich der Buchautor mit diesen Blumen. Den Virus hat Riechelmann als Kind aufgesogen, wurden ihm doch bei den vielen Spaziergängen mit dem Vater die Orchideen gezeigt und erklärt. "Wohl keine zweite Pflanzenfamilie genießt eine so schwärmerische Beachtung bei Floristen und Botanikern wie die Orchideen, die Edelsteine unter den Blumen. Bizarre Blütenformen, außergewöhnliche Farbnuancen und seidiges oder samtartiges Aussehen verleihen vielen Arten märchenhafte Schönheit", schwärmt Riechelmann von den Protagonistinnen seines Werkes.
Daran bewundert Walter Welß vor allem die Aufteilung des neuen Buchs über die Orchideenhochburg Fränkische Schweiz, das zudem vom Naturpark verlegt worden ist. Allen Arten, in alphabetischer Reihe vorgestellt, werden mehrere Seiten gewidmet. Illustriert ist das Buch mit über 500 Bildern. Wer eine bestimmte Orchidee sucht, wird schnell fündig. Die Namen der Arten sind mit dem wissenschaftlichen und deutschen Namen versehen. Angaben über den Standort und die Verbreitung der beschriebenen Art, oder deren Bestandsentwicklung machen aus dem wissenschaftlich fundierten Buch zugleich einen ausführlichen Ratgeber, in gut lesbarer Form über diese Naturschönheiten, die seit den Anfängen der Botanik faszinieren. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die relative Seltenheit der Orchideen. Kein Wunder, dass die Orchidee bei den Menschen oft sogar zu sehr begehrt ist.
Warum das zugleich ein Problem ist, wurde ebenfalls aufgearbeitet. Der Hauptfeind der Pflanze ist der Mensch, in zweifacher Hinsicht. Zum einen, weil die Prinzessinnen oder gar Königinnen, wie Riechelmann die im Verborgenen blühenden Orchideen im Naturpark nennt, in der Zeit, in der sie sich besonders herausputzen, auch besonders verfolgt werden. "Nur dass sich manche ihrer Jäger nicht mit einigen Fotos begnügen, sondern die am meist herausragenden und seltensten Schönheiten einfach kidnappen", beschreibt Riechelmann diesen Naturfrevel. Dabei dürfte inzwischen bekannt sein, dass die Blumen es nicht überleben oder an einem anderen Standort trotz Hege und Pflege eingehen werden. Andererseits aber auch, weil der Mensch die Lebensräume der Pflanzen zunehmend einengt. Die Orchideen sind Überlebenskünstler, wachsen selbst auf kargem Boden. Doch es ist der Wohlstand, der diese Pflanzen gefährdet. Weniger Agrochemie, mehr ökologische Vernunft - ob die Pflanzen das überleben? "Nun, die entsprechenden Vorzeichen sehen schlecht aus. Wegen ihrer besonderen Lebensweise aber haben sie unter diesen Missständen in besonderem Maße zu leiden, so sehr, dass viele von ihnen das Ende des gerade angebrochenen Jahrhunderts nicht mehr erleben werden", prophezeite Riechelmann. Der Schwund ist jetzt schon messbar. "Betroffen macht die relativ hohe Anzahl von letztmaligen Nachweisen in den acht Jahren von 2005 bis 2012. Auch dies sollte Anlass sein für Erhalt, Schutz und Erweiterung entsprechender Lebensräume Sorge zu tragen", betonte Walter Welß. Dabei sind für den Naturschutz gerade die Orchideen, die Königskinder unter der Flora inzwischen zum Inbegriff gefährdeter Pflanzenarten geworden. Ein Grund mehr für den Naturpark, die Bevölkerung auf die Schönheit und den Schutz der Orchideen in der nördlichen Frankenalb zu sensibilisieren.
Text: Petra Malbrich
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