Pottenstein – Seit 2001 lädt das Bayerische Umweltministerium alljährlich Naturführer aus Vereinen, Verbänden, Bildungseinrichtungen, Behörden und Kommunen dazu ein, den Menschen die heimische Naturvielfalt auf spielerische und erlebnisreiche Weise näher zu bringen. Eine dieser Veranstaltungen fand auch in Pottenstein/Oberfranken statt, wo der Magerrasen an den steilen Hängen den Lebensraum für die „Gewöhnlichen Gebirgsschrecke“, einer vom Aussterben bedrohten Heuschreckenart ist.
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz dankte zu Beginn der Exkursion als Repräsentantin der einladenden Regierung von Oberfranken alle, die das Projekt Magerrasen und den damit verbundenen Lebensraum unterstützen. Dazu zählt allen voran die Bergwacht Pottenstein mit ihrem Koordinator Josef Leikauf. Sie führt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Bayreuth, dem Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz Rotmaintal und dem Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst die notwendigen Entbuschungen durch. Für die Offenhaltung des Magerrasens sorgt Schäfer Konrad Stiller mit seiner Schafherde. Fachlich begleiten das Projekt die Biologen Dr. Claudia und Dr. Andreas Hemp. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Kooperationsbereitschaft der Stadt Pottenstein als Veranstalterin des alljährlichen Lichterfests. Die Feuer im Januar am Bergwachthang werden so platziert, dass sie die identifizierten Lebensräume der Gebirgsschrecke nicht zerstören. Die hier abgelegten Eier sichern den Bestand der Gebirgsschrecke. Die Legeplätze sind mittlerweile kartiert und zwei Jahre nicht als Feuerstellen nutzbar. Nach der Einleitung durch die Regierungspräsidentin machte sich die etwa 20köpfige Gruppe mit Vertretern unter anderen aus Regierung, Landratsamt Bayreuth, Gemeinde Pottenstein und vielen weiteren Verbänden und Naturfreunden auf den Weg hinauf zum Haus der Bergwacht. Auf dem steilen, schmalen Pfad am Südhang, der sogenannten Prüllsleithe oder Bergwachtsleithe, finden sich Informationstafeln. Sie sollen auf die seltenen Pflanzen und Tiere hinweisen, wie Bürgermeister Stefan Frühbeißer aus Pottenstein erläuterte, und so den vielen Touristen ein gewisser naturnaher Wegweiser sein. Claudia und Andreas Hemp verwiesen auf die Bedeutung der Magerrasen auf den relativ kahlen Hängen. Sie lassen Sonne und Licht zu, wichtig für die Brut der Gebirgsschrecken und vieler Kleinstlebewesen. Die Bewirtschaftung hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts entschieden verändert. Früher nutzte man die Hänge für Viehfutter oder Gewürzpflanzen. Sie hatten auch eine pharmakologische Bedeutung. Durch eine starke Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden mehr und mehr viele der kahlen Flächen. Insgesamt zeigen sich die Biologen aber immer noch fasziniert von der Vielfalt der Tier und Pflanzenwelt vor Ort. Wolfgang Geißner, Geschäftsführer des Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst weist auf die große Artenvielfalt seiner Region hin. Es gelte, diese Naturschätze auch zu zeigen. Er sieht die Region auf gutem Weg in der Kombination von Naturschutz und nachhaltigem Tourismus. „Wir haben hier unterschiedliche Interessen auf kleinstem Raum, die in Einklang zu bringen nicht leicht ist“, meinte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz zum Schluss. Es gilt, die Bevölkerung heranzuführen. Dabei erzeugten Verbote eher Widerstand. Bürgermeister Frühbeißer informierte über die Absicht der Gemeinde, zeitgeschichtliche Dokumentation, die Touristinfo und den Naturpark unter einem Dach zu vereinen. Damit will man einen idealen Ausgangspunkt für Touristen schaffen. Mit rund 8000 Veranstaltungen in diesem Jahr von April bis Oktober wird in ganz Bayern ein reichhaltiges Programm zum Erleben der Natur geboten. Interessierte sind zu Exkursionen, Radtouren und Themenwanderungen eingeladen. Mit einem herrlichen Blick über Pottenstein am Ziel, einem Juwel der Fränkischen Schweiz, endete die Führung.
Fotos & Text: Franz Galster
Ort: Pottenstein
Seidmar 13
91359 Leutenbach
Tel. 09197 1094
Mobil: 01575 433 0808
E-Mail: franz.galster@t-online.de
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