Sandmagerrasen gehören zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen in Bayern. Die Sandgrasheide bei Pettstadt gehört zu den Kernflächen der schützenswerten “SandAchse Franken”, ein Lebensraum für 300 seltene Tier- und Pflanzenarten.
Das größte Naturschutzprojekt Bayerns, die SandAchse Franken, hat durch intensive Öffentlichkeitsarbeit diesen Biotoptyp in den Fokus der Bevölkerung gebracht. Nun sind auch Sandlaufkäfer, Blauflügelige Ödlandschrecke oder das Kleine Habichtskraut für Viele ein Begriff.
Sandmagerrasen gehören zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen in Bayern. In den vergangenen Jahrzehnten wurden fast 99 Prozent der ehemaligen bayerischen Sand-Lebensräume zerstört. Nur noch etwa ein Prozent davon ist übrig geblieben. Eine Vielzahl der ursprünglichen Lebensräume ist im Laufe des letzten Jahrhunderts verschwunden. Das scheinbar unattraktive Ödland war aus landwirtschaftlicher Sicht außer für einige Sonderkulturen (Spargelanbau) kaum nutzbar. Deshalb wurde es häufig zur Bebauung (Siedlungen, Industrie, Straßenbau) und zum Abbau von Sanden herangezogen oder die Nutzung wurde aufgegeben und die Flächen verbuschten.
Das Projektgebiet der SandAchse Franken zieht sich auf etwa 100 Kilometern Länge von Bamberg im Norden fast bis Weißenburg im Süden an den Flüssen Rednitz, Pegnitz, Regnitz und deren Zuflüssen entlang. Mit einer Ausdehnung von etwa 2.000 Quadratkilometern ist die SandAchse Franken das größte Lockersandgebiet Süddeutschlands.
Die Naturschutzgebiete „Börstig bei Hallstadt“, „Sandgrasheide bei Pettstadt“ und der geschützte Landschaftsbestandteil „Juliushof“ bei Hirschaid gehören zu den Kernflächen der SandAchse Franken. Hier wurden in den vergangen Jahren intensive Pflegemaßnahmen durchgeführt. Auch in Zukunft werden von Zeit zu Zeit Eingriffe notwendig sein, um die naturschutzfachliche Wertigkeit der Flächen zu erhalten. Insbesondere die Insektenwelt (Blauflügelige Ödland- und Sandschrecke, zahlreiche Wildbienen- und Grabwespenarten) und die Flora (Sandstrohblume, Sand-Sommerwurz, Sandgrasnelke, Silbergras) weisen viele in Bayern höchst gefährdete Arten auf.
Die bayerischen Sandgebiete sind vor allem während der letzten Eiszeit entstanden, die vor etwa 10.000 Jahren endete. Den Naturgewalten ausgeliefert, verwitterte Sandstein rasch zu Sand. Mit dem vorherrschenden Westwind lagerte sich dieser – vor allem aus den westlich gelegenen Keuper-Sandstein-Gebieten Hassberge, Steigerwald und Frankenhöhe kommend – am Fuß des Frankenjuras ab. Zuerst fielen die größeren und schwereren Sandkörner zu Boden, dann die kleineren und leichteren. Es entstanden zunächst kleine, zuweilen aber auch bis zu mehreren Metern hohe Binnendünen, dann immer kleinere Binnendünen bis hin zu sogenannten Flugsanddecken, die aus ganz feinem Sand gebildet wurden. Diese sind nur wenige Dezimeter mächtig. Schon in der Jungsteinzeit nutzten erste Siedler die lockeren Talböden der bayerischen Sandgebiete. Dadurch entstanden verschiedene Kulturlandschaften – blütenreiche Weiden und Äcker sowie lichtdurchflutete Wälder prägten das Bild. Die bayerischen Sandgebiete sind deshalb auch ein wichtiges kulturhistorisches Erbe unserer Heimat.
Weitere Infos gibt es beim Landschaftspflegeverband Bamberg und beim BUND Naturschutz. Beschreibungen von Wegverläufen finden Sie hier.
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