Eine Gedenkstätte für NS-Opfer
Grau und kühl
Die Wahl des Standortes für die Gedenkstätte war kein Zufall: Neben der Bahnstrecke im Forstort Sibirien.
Auf den Soltauer Gleisanlagen hielt am 11. April 1945 wegen eines Fliegerangriffs auf Soltau ein Transportzug mit Häftlingen aus Konzentrationslagern.
Die Wachmannschaften brachten sich in Sicherheit, worauf eine große Anzahl der Häftlinge sich befreite und die Flucht ergriff.
Es wurde befohlen, die Häftlinge wieder einzufangen und zu einer Sammelstelle an der Reitschule zu bringen. Beteiligt an der Suche wurde neben den „Uniformierten" und freiwilligen Soltauern auch eine Gruppe der HJ, die in der nahegelegenen Jugendherberge für den Einsatz im Volkssturm vorbereitet wurde.
Ob ein offizieller Befehl dazu tatsächlich vorlag, ist wohl bis heute nicht geklärt, jedenfalls herrschte bei den Suchmannschaften Sicherheit darüber, dass die Entflohenen nach ihrem Ergreifen sofort zu töten seien. Eine Vielzahl der Häftlinge wurde daraufhin gerade auch im Bereich des Forstortes Sibirien gestellt und umgebracht. Sicher ist, dass an diesem Tag mehr als 90 Menschen hier ermordet wurden. Mehrere Massengräber wurden noch 1945 durch die Briten gefunden, Einzelgräber wurden noch nach Jahrzehnten entdeckt.
Strafrechtlich sind die Geschehnisse des 11. April 1945 nur in einem äußerst geringen Ausmaß aufgearbeitet worden. Umso wichtiger war den Initiatoren des Mahnmals, die Erinnerung nicht nur an die große Zahl der Opfer des Nationalsozialismus allgemein wachzuhalten.
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