Bahnhof Bickenbach

Die Gemeinde an der Bergstraße hatte Glück, als 1846 die Main-Neckar-Eisenbahn eröffnet wurde, die den Frankfurter und den Heidelberger Hauptbahnhof verbindet. Obwohl damals nur etwa 950 Menschen in dem Dorf lebten und für die Eisenbahn nur wenige Halte geplant waren, wurde in Bickenbach bereits im Jahr 1848 ein Bahnhof gebaut. Besser gesagt, zimmerte man einen Wartesaal aus Holzbrettern für die Fahrgäste. 

Wenig später wurde an Stelle des heutigen Bahnhofs ein neues Stationshaus mit Wartesaal errichtet. Der Darmstädter Stadtbaumeister Georg Moller soll es entworfen haben. Im Jahr 1864 wurde das Stationshaus erweitert, da sich rasch herausstellte, dass es den Ansprüchen nicht genügte, die der Adel stellte. Der stieg nämlich in Bickenbach vom Zug auf die Kutsche um oder später auf die Nebenbahn Richtung Jugenheim. Die hohen Herrschaften drängte es auf das Schloss Heiligenberg, für sie wurde das Stationshaus vergrößert, ein extra Wartesaal musste her. 

Denn Erbgroßherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein hatte bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ein Landgut auf dem Heiligenberg erworben, nutzte es als Sommersitz und ließ zum Schloss ausbauen. Der drittgeborenen Sohn des großherzoglichen Paars, Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein, und seine Ehefrau Fürstin Julia von Battenberg bewohnten Schloss Heiligenberg später. Aufgrund der weitreichenden dynastischen Verbindungen der Familie war das Schloss bis 1914 Mittelpunkt regelmäßiger Besuche des russischen Zarenpaars und Treffpunkt von Königen, Fürsten und Diplomaten, die nicht selten über Bickenbach anreisten.